Steuerblitz®
10
.
12
.
2020

Corona 24: Adventsstimmung...

Werte Interessierte und Betroffene,

wir möchten Ihnen zuerst einen kurzen Einblick in unsere ganz besondere Adventsstimmung geben:

Ein trüber Morgen im Advent…. Um 7.30 Uhr meldet der MDR (warum heißt der eigentlich mitteldeutsch und wo genau liegt dann Ostdeutschland?): „Der sächsische FDP-Bundestagsabgeordnete Torsten Herbst hat die schleppende Auszahlung der Novemberhilfen des Bundes für Unternehmen in der Corona-Pandemie beklagt: ‚Auch in Sachsen (...) ist gerade einmal ein Bruchteil der beantragten Hilfsgelder ausgezahlt. Die Unternehmen, die um ihre Existenz und die gefährdeten Arbeitsplätze kämpfen, werden durch eine unglaublich schwerfällige Bürokratie im Regen stehen gelassen‘, sagte er.“

Ein unermüdlicher Steuerberater greift um 8.05 Uhr in Sachsen zum Telefon und ruft die Novemberhilfe-Hotline an. Keine Warteschleife, keine klassische Musik – er ist beinahe enttäuscht. Eine Frau mit Berliner Akzent meldet sich freundlich. Im Hintergrund ist vernehmlich ein „Mama“ zu hören. Die Dame sitzt im Homeoffice. Das verbindet. Der Steuerberater schildert sein Anliegen. „Oh, da muss ich die Experten fragen.“ Der Steuerberater hört, wie die Dame etwas tippt. „Bleiben Sie bitte dran, bis ich eine Antwort bekomme.“
Es vergehen 15 Minuten. Die Dame fragt kurz „Welches Bundesland?“ (Das hätte sie am Akzent des Anrufenden eigentlich erkennen können). „Sachsen“. „Bleiben Sie bitte dran, bis ich eine Antwort bekomme.“ Es vergehen weitere 20 Minuten bis zur Antwort des Experten: „Der Anrufer möge sich noch etwas gedulden, die Anträge werden bearbeitet.“. Um 8.40 Uhr ist das Telefonat beendet. Die Dame wünscht noch einen schönen Tag. Der Steuerberater zieht sein persönliches Fazit: Er ist zwar nicht schlauer geworden, hat aber an Hoffnung gewonnen, vielleicht doch den störenden Pfropfen aus dem Bearbeitungsstrang gestoßen zu haben. Der Morgen ist immer noch trüb.

Seitenbemerkung: Wir haben erste Auszahlungsbescheide für Abschläge auf die Novemberhilfe in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen gesehen. In Sachsen noch keinen einzigen. Vielleicht, weil das im Alphabet viel weiter hinten liegt?

Und die Merkwürdigkeiten reißen nicht ab: inzwischen erreichen uns sogar Anfragen von neuen Mandant*innen, deren Steuerberater*innen sich nicht „mit der Novemberhilfe beschäftigen möchten“. Sagenhaft, dass es Berufsangehörige gibt, die es sich moralisch offensichtlich leisten können, in diesen schwierigen Zeiten ihren (bescheidenen) Beitrag zur Überwindung der Krise einfach zu verweigern. – Man lernt nicht aus.


Und jetzt folgen sogar noch einige steuerliche Neuigkeiten:

Coronabedingte (weiterhin zinslose) Steuerstundungen besonders betroffener Unternehmen sollen bis zum 30.06.2021 verlängert werden können. Es sollen sogar vereinfachte Anschlussstundungen mit Ratenzahlungen bis zum 31.12.2021 möglich sein.

Die Steuererklärungsfristen für 2019 werden bis zum 31.03.2021 verlängert. Das verschafft uns ein wenig Luft. Es gilt aber zu bedenken, dass ab dem 1.4.2021 auch Nachzahlungs- bzw. Erstattungszinsen zu laufen beginnen.

Etwas Erheiterndes: Im Bundesfinanzministerium ist man offensichtlich so sehr unter Druck, dass man heute früh das BMF-Schreiben vom 15.11.2019 mit den Auslandsspesensätzen für 2020 noch einmal verschickt hat.


Unermüdlich optimistisch grüßen

Michael Eichhorn  |  Markus Ody  |  Stefan Lücker
und alle – ebenfalls unermüdlichen – Kolleg*innen